Dies wurde am vergangenen Donnerstagabend beim Nürnberger Technikdialog im Heimatministerium einmal mehr deutlich. Die drei Referenten spannten in ihren Beiträgen einen weiten Bogen, der den Zuhörern viele Gelegenheiten bot, mit ihren Anmerkungen und kritischen Fragen einzuhaken.
Zu Beginn erläuterte Daniel Kleffel, Präsident des 2017 gegründeten Landesamt für Sicheheit in der Informationstechnik (LSI), welchen Herausforderungen sich das Landesamt gegenübersieht. Dessen oberstes Ziel ist der Schutz und die Gefahrenabwehr der staatlichen IT-Infrastruktur. Darin eingebunden sind alle bayerischen staatlichen Behörden und Einrichtungen, sowie die Mehrzahl der bayerischen Kommunen, d.h. unmittelbar auch der Schutz von Bürger,- Steuer,- und Schülerdaten. Kleffel zeigte u.a. am Beispiel der 2017 aktiven Schadsoftware "WannaCry" (eine Ransomware die eine Windows-Programmschwachstelle zur wurmartigen Weiterverbreitung innerhalb eines lokalen Netzwerkes nutzt und immense Schäden anrichtet) auf, welche Risiken mit einer immer weiteren Vernetzung "Internet of Things" einhergeht.
Im Anschluss daran stellte Thomas Janovsky, Leiter der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, die 2015 gegründete Zentralstelle Cybercrime Bayern vor. Die Kriminalität im Internet reicht von Hackerangriffen, über Straftaten wie Betrug und Erpressung bis hin zu Waffen- und Drogenhandel sowie Kinderpornographie im Darknet. Seine Ausführungen über neue und alte Formen von Kriminalität im Internet spickte Janovsky auf kurzweilige Art mit vielen Anketoden aus seinem Arbeitsalltag. Die Zuhörer erfuhren, was unter dem Phänomen "Crime as a Service" (Kriminelle kaufen im Internet jene Dienste, die sie für ihre Straftat benötigen) zu verstehen ist und warum gerade bei Cybercrime das Dunkelfeld der Straftaten immens groß ist.
Der letzte Referent des Abends war Andreas Baur vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) und er stellte zu Beginn die Frage: Was ist Sicherheit und wer definiert dies? Im Anschluss daran bleuchtete er u.a. den Aspekt der Sicherheit unter politischen und ethischen Gesichtspunkten und verwies darauf, dass "ein Mehr an Sicherheit" auch immer mit einem "Weniger an Freiheit, Gleichheit und Privatheit" einhergehen kann. Ja, dass Sicherheit letztlich immer auch eine Wertediskussion ist, der sich die Gesellschaft stellen muss.
Vortrag von Andreas Baur / IZEW der Universität Tübingen
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