Erst das Lob – dann die Gewissheit: Die Siemens AG treibt die Zerstörung des Siemens NMA, dem Nürnberger Maschinen- und Anlagenwerkes, weiter konsequent voran. Der heutigen St. Martins Tag begann für die Beschäftigten mit einer Nachricht ihres Vorstandsvorsitzenden. Roland Busch bedankte sich für die harte Arbeit und bejubelte das erfolgreiche Geschäftsjahr 2021.
Auf der Bilanzpressekonferenz verkündet der Vorstand der Siemens AG dann wenige Stunden später: der Bereich Large Drives Applications (LDA) soll in Zukunft kein Teil mehr der Siemens AG sein. Damit stehen in Deutschland rund 2.200 Arbeitsplätze vor einer ungewissen Zukunft. Im Nürnberger Siemens NMA stehen damit nicht nur die Arbeitsplätze der 900 Beschäftigten der LDA bei Siemens auf der Kippe, sondern auch die industrielle Tradition am Standort Nürnberg insgesamt.
Klar ist: verlässt der Bereich LDA den Siemens Standort an der Nürnberger Vogelweiherstraße, dann steht der Kern und das Herz des Nürnberger Maschinen- und Anlagenwerkes vor einer unsicheren und gefährdeten Zukunft. Die großen Motoren und Umrichter finden Einsatz vor allem im Bereich der Rohstoffgewinnung aber auch im Öl- und Gasgeschäft. Statt die Transformation im Bereich der Rohstoffgewinnung mit klimafreundlichen Produkten voranzutreiben, betreibt die Siemens AG stattdessen nun Greenwashing auf Kosten der Beschäftigten der LDA ohne einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz beizutragen. Denn die Produkte werden auch in der Zukunft nachgefragt werden, nur kommen diese dann nicht mehr von Siemens und im schlimmsten Fall nicht einmal mehr aus Nürnberg.
Die Vertrauensleute der IG Metall demonstrieren für ihr Werk. Begleitende Aktion der Bilanzpressekonferenz der Siemens AG. Foto: IG Metall Nürnberg
Nachdem in diesem Jahr erst ein schmerzhafter Interessenausgleich geschlossen wurde, mit der Zusicherung, dass es trotz Stellenabbau eine Zukunft für das Siemens NMA geben soll, ist die Wut und Enttäuschung bei den Beschäftigten verständlicherweise groß. Bereits beim #fairwandel-Aktionstag der IG Metall am 29.10.2021 haben die Beschäftigten für ihr Werk demonstriert. Weitere Aktionen sind in den nächsten Monaten nicht auszuschließen.