Kampf um das Nürnberger Maschinen- und Apparatewerk
Flammender Protest gegen die Zerschlagung des Siemens NMA

In den frühen Morgenstunden des 10. Februar protestierten 300 Metallerinnen und Metaller auf der Siemensbrücke in der Nürnberger Südstadt. Die Großmotoren müssen bei Siemens bleiben. Der Standort Siemens NMA muss überleben können.

10. Februar 202210. 2. 2022 |
Aktualisiert am 28. April 202228. 4. 2022


Siemens LDA PostkartenaktionSiemens LDA Postkartenaktion

Aktion - Einfach mal die Welt retten... aber mit der LDA!

Die Siemensianerinnen und Siemensianer der Großmotoren (Large Drives Applications - LDA) kämpfen weiter um ihre Standorte. Zeige dich solidarisch und unterstütze die Postkartenaktion der IG Metall. Dem Link folgen, unterschreiben und an die IG Metall Nürnberg (nuernberg@igmetall.de) abschicken.Hier die digitale Postkarte ausfüllen.

Heute haben rund 300 Metallerinnen und Metaller für den Verbleib der Großmotorensparte (LDA) in der Siemens AG protestiert. Unterstützung erhielten die Siemensianer durch den Oberbürgermeister Marcus König und Wirtschaftsreferenten Michael Fraas der Stadt Nürnberg. In der Zeit von 6:30 Uhr bis 7:30 Uhr gab es auf der Siemensbrücke in der Nürnberger Südstadt kein Durchkommen. Die IG Metall machte lautstark und mit jeder Menge Feuer klar: Die Hütte brennt!


Wer zündelt, verbrennt sich die Finger!

Zur Demonstration erklärt Roland Wehrer, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Nürnberg: „Mit der Ausgliederung der LDA zündelt der Siemens Vorstand in der Nürnberger Südstadt. Eine gut funktionierende Fabrik soll mutwillig in kleine Teile zerschlagen werden. Dadurch ist nicht nur das wirtschaftliche Überleben der ausgegliederten LDA sondern auch der an-deren Siemens Bereiche sowie der Siemens Mobility GmbH am Standort gefährdet. Als IG Metall werden wir uns gegen diesen wirtschaftspolitischen Unsinn wehren! Die Transformation gelingt nur mit den Beschäftigten – nicht gegen sie.“

 

Flammender Protest bei Siemens NMA in Nürnberg

Kerstin Donn, Betriebsratsvorsitzende der Siemens NMA, ergänzt: „Als Betriebsrat begrüßen wir, dass Siemens mit dem DEGREE Programm das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus rückt. Doch mit den großen Motoren und Umrichtern unseres Standortes beliefern wir die Rohstoffversorger, z.B. Minen, auf der ganzen Welt. Von der Verfügbarkeit dieser Rohstoffe, wie zum Beispiel Kupfer oder seltene Erden, ist der wirtschaftliche Erfolg der Siemens AG auch in Zukunft direkt abhängig. Sich aus der Produktion dieser Rohstoffe zurückzuziehen, weil der Vorstand die politische Auseinandersetzung scheut, ist weder verantwortungsbewusst, noch zukunftsorientiert. Der Vorstand duckt sich weg. Ein reines Greenwashing der Siemens AG auf Kosten der Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen werden wir nicht akzeptieren!“


Hintergrund der Auseinandersetzung

Die Siemens AG hat Ende 2021 Pläne bekanntgegeben, den Bereich Large Drive Applications mit weltweit ca. 7.100 und im NMA in Nürnberg ca. 800 betroffenen Beschäftigten

  • gesellschaftsrechtlich auszugliedern
  • am 30.09.2022 zum Ende des Geschäftsjahres selbstständig aufzustellen und
  • im Anschluss mit einem Partner/Erwerber aus dem Siemens-Konzern herauszutrennen.

Diese neue Hiobsbotschaft trifft bei der IG Metall, dem Betriebsrat und den Beschäftigten auf Unverständnis. Erst im Frühjahr 2021 wurde der letzte Interessenausgleich abgeschlossen. Damit verbunden waren zum einen ein Personalabbau von über 260 Beschäftigten aber auch zum anderen Zusagen zu Investitionen und einer Neuausrichtung des Standortes Vogelweiherstraße.

Mit der neuen Entscheidung den Bereich LDA am Standort Siemens NMA in Nürnberg auszugliedern sind nicht nur die Arbeitsplätze der rund 800 betroffenen Kolleginnen und Kollegen in Gefahr, sondern der Fortbestand des Standortes NMA steht grundsätzlich in Frage. Durch die enge Verzahnung der einzelnen Werksteile bedrohen die Pläne der Siemens AG damit auch die verbleidenden Arbeitsplätze der Beschäftigten der Siemens DI MC sowie der 2018 selbstständig aufgestellten Siemens Mobility GmbH.

Am Standort Siemens NMA arbeiten aktuell insgesamt rund 3.000 Beschäftigte. Davon rund 2.000 bei der Siemens AG und rund 1.000 bei der Siemens Mobility GmbH. Der Geschäftsbereich LDA liefert Elektromotoren und Umrichter unter anderem für die Petrochemie, die Öl- und Gasindustrie und an Minenbetreiber.

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