Kampf um Tarifbindung
Warnstreik bei Derichebourg Umwelt im Nürnberger Hafen

Am 28.03.2024 hat die IG Metall Nürnberg die Beschäftigten von Derichebourg Umwelt zum Warnstreik aufgerufen. Nach einer Kundgebung am Morgen sind die Kollegen in den Frühschluss gegangen. Mit seinen massiven Rückschritten in der Tarifverhandlung hat der Arbeitgeber den Warnstreik provoziert.

28. März 202428. 3. 2024


Am 28. März 2024 hat die IG Metall Nürnberg ab 06:00 Uhr die Beschäftigten des Schrott- und Recyclingunternehmens Derichebourg Umwelt im Nürnberger Hafen zum Warnstreik mit Frühschluss aufgerufen. Zuvor war die 4. Tarifverhandlung zwischen Arbeitgeber und IG Metall am 18. März 2024 nach massiven Rückschritten durch den Arbeitgeber ohne Ergebnis vertagt worden. Die IG Metall fordert für die 45 Beschäftigten von Derichebourg Umwelt in Nürnberg die Übernahme der in der Niederlassung Karlsruhe geltenden Tarifverträge. Dort gibt es eine Arbeitszeit von 37 Stunden, ein Entgeltsystems mit nachvollziehbaren Eingruppierungskriterien, Urlaubsgeld und eine Jahressonderzahlung.


IG Metall Warnstreik ist Reaktion auf Verhandlungschaos beim Arbeitgeber

Christian Heine, Betriebsbetreuer der IG Metall, erläutert: „Nach vier Verhandlungen hat der Arbeitgeber die Geduld der Kolleginnen und Kollegen ausgereizt. Im Februar wurde uns ein Angebot vorgelegt, welches ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen wäre. Im März folgt dann vom Arbeitgeber die Rolle rückwärts. Statt konstruktiv an einer Einigung zu arbeiten, kassiert er sein Angebot ein und verschlechtert es deutlich. Das neue Angebot ist keine Grundlage mehr für einen Tarifabschluss. Verständlicherweise ist der Unmut bei den Mitgliedern groß. Der Arbeitgeber zwingt uns mit seiner chaotischen Verhandlungsweise auf die Straße. Mit unserem Warnstreik zeigen wir heute unseren Unmut und machen Druck auf den Arbeitgeber.“

Mit der Beteiligung am Warnstreik zeigt sich die IG Metall zufrieden: „Bei unserer Kundgebung haben die Kollegen auch Unterstützung aus anderen Betrieben erhalten. Ob MAN, Innomotics, Robert Bosch oder die Kollegen von Diehl Aerospace und Metering. Gemeinsam haben wir dem Arbeitgeber als IG Metall Nürnberg gezeigt, dass ein deutlich verbessertes Angebot auf den Tisch muss. Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle und im Anschluss haben wir die Kollegen von Derichebourg in den Frühschluss geschickt. Es bewegt sich heute kein Bagger und kein LKW mehr.“

Zum Abschluss erklärt Christian Heine: „Diesen Warnstreik hat sich der Arbeitgeber mit seiner Verhandlungsweise selber zuzuschreiben. Einen Schritt vor – fünf Schritte zurück, ist keine Verhandlungstaktik die zum Erfolg führt. Die IG Metall ist bereit mit einem ordentlichen Tarifabschluss dazu beitragen, dass Beschäftigte und Arbeitgeber bei Derichebourg Umwelt in Nürnberg Planungssicherheit haben. Doch dazu braucht es ein verbessertes Angebot auf der Grundlage vom Februar 2024. Das schließt ein, dass alle Beschäftigten an der Verbesserung durch die neue Entgeltstruktur beteiligt werden. Unsere Geduld kennt Grenzen: Wir erwarten, dass der Arbeitgeber in der nächsten Tarifverhandlung am 08. April ein deutlich verbessertes Angebot vorlegt und konstruktiv über die Einführung eines Tarifvertrages verhandelt.“

 

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