Im Betrieb
Sichere Arbeitsplätze, in unsicheren Zeiten

Die Corona-Pandemie verlangt Beschäftigten, Betriebsräte und Vertrauensleuten viel ab. Bei Diehl Metall in Röthenbach und der Robert Bosch GmbH in Nürnberg gelang es trotz Pandemie die Standorte langfristig zu sichern. Ein Erfolg für Beschäftigte, dank starker IG Metall und Interessensvertretung.


Verschlossene Geschäfte, leere Innenstädte und verwaiste Fabrikhallen. Szenen aus einem Katastrophenfilm? Mitnichten! Die Corona-Pandemie hat das Leben in Nürnberg abrupt zum Stehen gebracht. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen lassen sich bisher nur im Ansatz erahnen.

Unter diesen Voraussetzungen ist es den Betriebsräten bei Diehl Metall in Röthenbach und bei der Robert Bosch GmbH in Nürnberg gemeinsam mit der IG Metall gelungen, für ihre Standorte Zukunftsperspektiven zu vereinbaren.
Die Verhandlungen bei der Robert Bosch GmbH begannen bereits Ende 2019. Eigentlich zeitig genug, denn die bestehende Standortsicherung sollte erst Ende 2020 auslaufen. Doch durch den tief greifenden Wandel der Automobilindustrie geriet der Bosch Konzern immer stärker unter Druck. Sinkende Marktanteile, angedrohte massive Produktionsverlagerung in Niedriglohnländer - die Ausgangsbedingungen für die Verhandlungen waren nicht gut.


Ein Ergebnis, dass sich sehen lassen kann!

„Es waren schwere und langwierige Verhandlungen. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen!“ zeigen sich BR-Vorsitzender Ludwig Neusinger und Stellvertreter Reinhard Pelikan erleichtert über den Abschluss der Verhandlungen. Das Ergebnis bedeutet sechs Jahre Sicherheit für die Beschäftigten durch den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Wichtige Erzeugnisse werden weiterhin in Nürnberg gefertigt und mit neuen Produkten, wie Teilen für Wasserstoff-Brennstoffzellen, wird der Standort langfristig gestärkt. Die Ausbildung wird erhalten und die Übernahmeverpflichtung bleibt bestehen.

„Das Ergebnis trifft auf große Zustimmung der Belegschaft!“ so das Resümee der Betriebsräte. Jonas Beer, VK-Leiter, ergänzt: „Die IG Metall Mitglieder haben mit großer Mehrheit dem Verhandlungsergebnis ihre Zustimmung erteilt. Wir haben jetzt sechs Jahre Zeit, um die Zukunft des Standortes aktiv zu gestalten. Wir werden uns nicht ausruhen und uns weiterhin mit guten Ideen einmischen.“


Management verschläft den Technologie-Wandel

Auch Diehl Metall in Röthenbach plagen wirtschaftliche Probleme, denn der Technologiewandel in der Getriebetechnik und der Trend zum E-Auto lassen den Bedarf an Synchronringen weltweit sinken. „Als Betriebsrat haben wir immer gefordert, ein zweites Standbein mit neuen Produkten neben den Synchronringen aufzubauen. Doch das Management hat auf den schleichenden und absehbaren technologischen Wandel viel zu spät reagiert.“ fasst Thomas Gumbrecht, stellvertretender BR-Vorsitzender, die Situation zusammen.

Entlassungen, Produktverlagerungen und den Griff in die Leistungen des Tarifvertrages: die Forderungen des Arbeitgebers zur Kosteneinsparung waren lang, aber für Betriebsrat und IG Metall nicht akzeptabel. In den Verhandlungen wurde das Arbeitgeberpaket aufgeschnürt und viele eigene Vorstellungen für die Zukunft von Diehl Metall durchgesetzt. „Es waren harte und zähe Verhandlungen. Wir haben für die Beschäftigten gekämpft. Das Ergebnis: gute Zukunftsperspektiven bei Diehl Metall.“ so die BR-Vorsitzende Edeltraud Roth.

Der tief greifende Personalabbau wurde deutlich reduziert. Mit einem Freiwilligenprogramm und einer ausgeweiteten Altersteilzeit sollen betriebsbedingte Kündigung vermieden werden. „Die lange geforderten Investitionen, in neue Produkte und eine bessere Produktion, werden endlich umgesetzt.“ sagt Edeltraud Roth und VK-Leiter Jürgen Hönig ergänzt: „Der Erfolg für die Beschäftigten kann sich sehen lassen. Sie bekommen in dieser unsicheren Zeit eine Perspektive für ihre Zukunft bei Diehl Metall!“

Aus den Betrieben