Mit Zukunftstarifverträgen den Wandel gestalten
Der Tarifabschluss setzt auch erstmals einen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Die Betriebsparteien können Zukunftsverhandlungen aufnehmen und sich auf ein betriebliches Zukunftskonzept einigen. Gelingt das nicht, greift eine bayerische Besonderheit: Wenn Betriebsräte das wünschen, müssen die Tarifvertragsparteien (also IG Metall Bayern und vbm) künftig Gespräche über Zukunftstarifverträge führen. Zeigt sich ein Betrieb offen für solche Gespräche und Verhandlungen über Zukunftsperspektiven, berücksichtigt die IG Metall diese Kooperationsbereitschaft im Falle möglicher Anträge auf Abweichungen vom Tarifvertrag. Verweigert sich ein Betrieb diesem kooperativen Ansatz, muss er mit Vorbehalten der IG Metall rechnen, wenn er vom Tarifvertrag abweichen will.
Horn: "Mit dieser Regelung zu Zukunftstarifverträgen ist uns der Einstieg in eine gemeinsame Gestaltung des industriellen Wandels von Betriebsräten, IG Metall und Arbeitgebern gelungen. Die Zukunft wird zeigen, ob dieser kooperative Geist des Tarifvertrags auch in der Praxis von den Betriebs- und Tarifparteien umgesetzt wird. Die Transformation einseitig auf Kosten der Arbeitnehmer zu bewältigen, wird nicht funktionieren."
Übernahme von Dual Studierenden geregelt
Auch beim Thema Dual Studierende gibt es eine bayerische Besonderheit. Ausbildungsintegrierte Dual Studierende erhalten künftig genauso wie Auszubildende ein Angebot zur Übernahme nach Abschluss des Studiums. Praxisintegrierte Dual Studierende sollen bevorzugt eingestellt werden. Beides ist nun erstmals tarifvertraglich geregelt. Horn: "Damit geben wir den Dual Studierenden Planungssicherheit und Zukunftsperspektiven. In Corona-Zeiten ist das für die jungen Menschen noch wichtiger."
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. September 2022. Die Tarifkommission der IG Metall Bayern muss dem Ergebnis am 21. April noch zustimmen.
Damit endet eine mit vier Monaten ungewöhnlich lange Tarifrunde. Erst intensive vierwöchige Warnstreiks mit allein in Bayern fast 252.000 Warnstreikenden haben Bewegung in die Tarifrunde gebracht. Das war die größte Warnstreik-Beteiligung im Bundesgebiet.
In Bayern arbeiten rund 840.000 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie. Davon sind rund 475.000 in tarifgebundenen Betrieben beschäftigt, die Mitglied des Arbeitgeberverbandes vbm sind.
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